Forschungsangebot

An der MLP in Sempach werden pro Jahr ca. 4000 Nachkommen oder Vollgeschwister von Zuchtkandidaten unter standardisierten Bedingungen ausgemästet. Die dabei erhobenen Leistungs- und Qualitätsdaten werden für die Zuchtwertschätzung und die gezielte züchterische Selektion genutzt. Daneben werden auch Versuche zu eigenen Fragestellungen oder für externe Auftraggeber durchgeführt.
Durch die enge Verbindung zu Zuchtbetrieben können für Versuche Wurfgeschwister bezogen werden, die dann gleichmässig auf die Versuchsgruppen verteilt werden können. So kann die genetische Komponente bestmöglich kontrolliert werden. Etwaige Effekte, wie z.B. Auswirkungen spezifischer Fütterungsinterventionen werden damit besonders gut erkennbar. Handkehrum können durch standardisierte Haltungs- und Fütterungsbedingungen genetische Herkünfte gut verglichen werden.

Mit der in der Leistungsprüfung etablierten Datenerfassung können Einflüsse auf eine breite Palette von Merkmalen – von der Futteraufnahme und Gewichtsentwicklung über die Schlachtkörperzusammensetzung bis hin zu detaillierten Fleisch- und Fettqualitätsmerkmalen – untersucht werden. Im Vergleich mit den Daten aus der allgemeinen Leistungsprüfung lassen sich die Ergebnisse dann auch gut einordnen und interpretieren. Das auf Fleisch- und Fettqualitätsanalysen spezialisierte Labor erlaubt auch Analysen an externen Proben verschiedener Spezies. So können beispielsweise auch Vergleichsanalysen an Rindfleischproben unterschiedlicher Herkunft durchgeführte werden. Basierend auf der breiten Erfahrung mit der Durchführung wissenschaftlicher Versuche kann auch Beratung vom Versuchsaufbau bis zur statistischen Auswertung der Versuche angeboten werden.

Versuche und Analysen

Versuche mit Schweinen

Die Routine-Leistungsprüfung erfolgt in Form einer Mast mit zweiphasiger Fütterung in Gruppen von 10 oder 12 Tieren mit ad libitum Zugang zum Futter. Der Futterverzehr wird an Compident-Futterautomaten (Schauer Agrotronic AG) mittels Transponder-Ohrmarken auf Einzeltierebene erfasst. Eine Prüfung genetischer Herkünfte kann im Rahmen der Routine-Leistungsprüfung erfolgen, indem die Tiergruppen der zu prüfenden Herkünfte zusammen mit Tieren in der üblichen Leistungsprüfung aufgestallt werden (freie Prüfgruppen, FPG).
Für Fütterungsversuche müssen jeweils ganze Buchten-Gruppen (10 o. 12 Tiere) einem Futter zugeordnet werden. Die Tiere werden von ausgebildetem Fachpersonal betreut und von unseren Bestandesveterinärinnen bei den wöchentlichen Besuchen begutachtet.

Die Routineerfassungen umfassen die Merkmale: 

  • Masttageszunahmen (von 35 – 110 kg, MTZ)

  • Futterverzehr (FVZ)
  • Futterverwertung (FV)
  • Schlachtkörperzusammensetzung (Magerfleischanteil (MFA) und Fleisch- & Fettmasse)
  • Fleisch- und Fettqualität (s.u.)

Über die Routine hinausgehende Erfassungen und Auswertungen (z.B. Wasseraufnahme, Besuchsfrequenz und -zeiten an den Futterautomaten, Zwischenwägungen, Blutentnahme, Exterieurbeschreibung, Tiergesundheit) sind auf Anfrage und nach Absprache möglich.

Üblicherweise kauft SUISAG die Prüf- bzw.- Versuchstiere sowie das Futter an und verkauft die Schlachtkörper. Nach Absprache sind davon abweichende Vorgehensweisen möglich.

Schlachtkörperzusammensetzung

Die an der MLP ausgemästeten Tiere werden bei der FF Frischfleisch AG in Sursee geschlachtet.

Aus den dort mittels AutoFOM erhobenen Daten werden die Merkmale der Schlachtkörperzusammensetzung ermittelt: 

  • Magerfleischanteil (MFA)
  • Fleischmass (Flm, Dicke des Rückenmuskels)

Detailliertere Angaben aus dem AutoFOM oder auch Aufnahmen des Kotelettanschnittes und die Bestimmung von Fleisch- und Fettfläche sowie diverse Speckdickenmessungen sind auf Anfrage und nach Absprache möglich.

Fleisch- und Fettqualitätsanalysen

Die Fleisch- und Fettqualitätsanalysen werden an der MLP üblicherweise an dem langen Rückenmuskel (m. long. dorsi) in einem Probenstück aus dem Karrée und dem darüberliegenden Rückenspeck durchgeführt.

Folgende Messungen können dabei durchgeführt werden: 

  • pH-Messung
    (pH-Star, Matthäus GmbH & Co. KG; 90’ und 24 h p.m.)

  • Farbmessung
    (Minolta Chromameter CM 2500d)

  • Intramuskulärer Fettgehalt (IMF)
    (NIRS, kalibriert mit Soxtec-Petroletherextraktion)

  • Tropfsaftverlust (DL)
    (Bag-Methode, 48 h)

  • Kochverlust (KV)
    (sous-vide Wasserbad 72 °C oder nach Vereinbarung)

  • Warner-Bratzler-Scherkraftmessung (Skr)
    (apparative Zartheitsmessung)

  • Fettsäuretypenmuster (SFA, MUFA, PUFA, Jodzahl) in Schweinerückenspeck
    (Nahinfrarot-Spektroskopie NIRS)

Darüber hinaus können folgende Analysen angeboten werden: 

  • Rohprotein*
    (Dumas-Methode)

  • Intramuskulärer Fettgehalt
    (Rohfett, Soxtec-Petroletherextraktion)

  • Fettqualität, Kratzprobe
    (PUFA, Jodzahl analog der in der Schweiz praxisüblichen Fettqualitätsbestimmung beim Schwein | Nahinfrarot-Spektroskopie NIRS)

  • Fettsäurenmuster in Fettgewebe
    (Anteil einzelner Fettsäuren einschl. Omega-6 und Omega-3 | GC-FID)

  • Oxidationsstabilität*
    (Induktionszeit Rancimat)

  • Warner-Bratzler-Scherkraftmessung (Skr)
    (apparative Zartheitsmessung)

*in Zusammenarbeit mit externen Partnern

Fleisch- und Fettqualitätsanalysen können auf Wunsch auch an anderen Fleischproben, an von extern geliefertem Probenmaterial durchgeführt werden. Bei Bedarf kann auch eine Probennahme an anderen Orten als der FF Sursee vorgenommen werden.

Ergebnisbericht und Statistische Analysen

Die Ergebnisse werden in Form von Excel-Tabellen abgegeben. Auf Wunsch sind auch die Formate .txt und .csv möglich.

Statistische Analysen (z.B. Varianzanalysen und Mittelwertvergleiche) und die Zusammenstellung von Gruppenmittelwerten in vergleichenden Tabellen (z.B. bei Fütterungsversuchen) sowie ein kommentierender Bericht und Interpretation der Ergebnisse sind auf Wunsch und nach Absprache möglich.

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Kommen wir ins Gespräch!

Martin Scheeder